Die von Balthasar Neumann erbaute Pfarrkirche St. Peter in Bruchsal verfügt, auf zwei Türme verteilt, über ein vollständig erhaltenes fünfstimmiges Barockgeläut, welches im Jahr 1745 von dem Glockengießer Johann Adam Roth in Würzburg gegossen wurde. Im Westturm hängen die Glocken 1 und 2, im Ostturm die Glocken 3, 4 und 5.
Die Glocken hängen über jeweils drei Bandeisenbeschlägen an formschön gestaltenden Eichenholzjochen.
Der Westturm auf drei Seiten mit Uhrenzifferblättern bestückt. Die Glocken 1 und 2 sind mit einem Schlagwerk ausgestattet und in den Uhrenschlag eingebunden. Die Glocke 1 übernimmt den Stundenschlag, die Glocke 2 tätigt den Viertelstundenschlag.
Bilder Glocken: Dr. Manfred Schneider
Die fünf Bronzeglocken
Das fünfache Geläut der Peterskirche in Bruchsal ist eines der wenigen erhaltene Geläute der Barockzeit. Gegossen wurden die Glocken von Johann Adam Roth in Würzburg. Das Geläute mit der Schlagtonlinie cis’ -e’ – gis’ – h’ -d‘ wirkt etwas melancholisch. Es passt sehr wohl zur Bischofsgruft und zum umliegenden Friedhof.
Obrist Neumann hatte bereits 1744 “ein Project der Glocken“ gefertigt. Im Schreiben des Fürstbischöflichen Hofes an Neumann vom 13. Juli 1745 ist die Rede von dem “unterm 17. Nov. 1744 anhero eingesandten Projects, das erforderliche Geleit auf die beede Thürn der allhiesigen St. Peterskirch betreffendt”.
Der gelernte Geschützgießer besorgte den Schmuck und ihre Inschriften und überwachte den Guss, “weil ich”, wie er nach Bruchsal schrieb, “die Profeßion verstehe”. Im Frühjahr 1746 wurden die Glocken auf dem Wasserwege nach Bruchsal gebracht. Auch die musterhaften Glockenstühle, die heute noch dank ihrer trefflichen Konstruktion den Dienst verrichten, wurden nach Neumanns Rissen unter Stahls Leitung gezimmert. Die Herstellung der Glocken kostete insgesamt 5.002 Gulden.
Quellen Audio: Johannes Wittekind