Barockkirche mit künstlerisch wertvoller Ausstattung: St. Peter in Bruchsal ist Denkmal des Monats Oktober 2022 Stuttgart/Bruchsal – Nach einer umfassenden Restaurierung des Innenraums ist die katholische Pfarrkirche St. Peter in Bruchsal wieder geöffnet. Mit einem Festgottesdienst Ende Juni wurde sie wieder in den regulären Gemeindebetrieb der Seelsorgeeinheit St. Vinzenz aufgenommen. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt die Peterskirche nun zum Denkmal des Monats Oktober. Nach einem Brandanschlag im Januar 2017 waren die Schäden durch Rauch und Ruß gewaltig. Die gesamten Wandflächen und Stuckaturen mussten ebenso gereinigt und konserviert werden wie alle Ausstattungsgegenstände. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg steuerte 60.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale für die aufwändigen Arbeiten bei. Auch der Förderverein zur Erhaltung der Barockkirche St. Peter sammelte zahlreiche Spenden. Nach Plänen des großen Barockbaumeisters Balthasar Neumann ist die Peterskirche von 1740 bis 1743 als Grablege der Fürstbischöfe von Speyer erbaut worden, die damals dauerhaft in Bruchsal residierten. Ihr Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes und ihre beiden Türme mit schlanken, zwiebelförmigen Schieferhauben zeugen von Neumanns Gestaltungsvorstellungen. Etwas außerhalb der Innenstadt gelegen, überstand sie als einziges Bruchsaler Gotteshaus unbeschadet den Zweiten Weltkrieg. Eine ganze Reihe überregional bedeutender Künstler zeichnet für die aufwändige Innenausstattung verantwortlich. Die reich verzierte Orgel von Johann Leonhard Stahl bildet auf der Empore ein künstlerisches Gegenstück zum Hochaltar. Neben einer Generalreinigung hat das barocke Gotteshaus nun auch konservatorische Arbeiten, Verfestigungen von Putz und Farbschichten sowie Retuschen an Ausstattung, Wandflächen und Stuck erfahren. Denkmalstiftung Baden-Württemberg Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 22 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen. Foto: Stefan Brunner, Erzb. Bauamt Heidelberg |
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10.000 Euro zur Erhaltung der Barockkirche St. Peter
Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten unterstützt Denkmalschutz in Bruchsal
Die Barockkirche St. Peter in Bruchsal ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Hochbarocks und gleichzeitig der einzige Kirchenbau in Bruchsal, der im zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde.
Die mittlerweile seit über 700 Jahren bestehende Barockkirche bedarf nun – insbesondere nach einem Brandanschlag im Januar 2017 – einer Renovierung.
Dabei sollen unter anderem die Raumschale, Ausstattung und Orgeln gereinigt werden und darüber hinaus werden Heizung, Beleuchtung und Beschallung des Balthasar-Neumann-Kulturdenkmals St. Peter verbessert. Die Renovierungsarbeiten sind bereits in vollem Gange.
Initiiert und betreut wird dieses Projekt in erster Linie durch den Förderverein zur Erhaltung der Barockkirche St. Peter Bruchsal, dessen Zweck darin besteht, die erforderlichen finanziellen Mittel zum Erhalt der Barockkirche zu beschaffen. Bei den Gesamtkosten des Renovierungsprojektes von derzeit rund zwei Millionen Euro keine leichte Aufgabe.
Die Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten unterstützt das Vorhaben des Fördervereins mit einer Spende von 10.000 Euro. Die Förderung des Denkmalschutzes ist für die Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten – neben der Förderung der Bildung, Kunst und Kultur – ein wesentlicher Stiftungszweck.
„Als regionale Bankstiftung ist es uns ein besonderes Anliegen, den Erhalt dieses einzigartigen Bauwerks zu unterstützen und damit zum Denkmalschutz in unserer Region beizutragen.“, betont Roland Schäfer, Stiftungsvorstand, im Rahmen der Spendenübergabe im Juli in der Barockkirche St. Peter. Die Fördermittel stammen zur Hälfte aus Mitteln des Spendentopfs Stiftung und zur Hälfte aus dem Heinrich Wiemer Fonds in der Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten.
Weitere Informationen zur Erhaltung der Barockkirche sind auf der Internetseite des Fördervereins erhältlich.
Bericht: Sina Tagscherer, Volksbank Bruchsal
Bildunterschrift:
Pfarrer Dr. Benedikt Ritzler freut sich mit Gondulf Schneider (Vorsitzender Pfarrgemeinderat) und Norbert Pohl (Förderverein zur Erhaltung der Barockkirche St. Peter) über die Spende der Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten.
Fotograf:
Annette Göring
St. Peter: Der Fels, der Bruchsal überragt
Feierliches Meisterkonzert zur Wiedereröffnung der einzigartigen Barockkirche
„Du bist Petrus (der Fels) und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ – so lautet eine Liedzeile in dem Meisterkonzert. Und diese Liedzeile „Tu es Petrus“ war zugleich Programm für das besondere Konzert, das am Sonntagnachmittag die Wiederöffnung der sanierten Barockkirche St. Peter feierlich unterstrich.
Eigens dafür hatte Bezirkskantor Dominik Axtmann geistliche Werke vom 16. bis zum 20. Jahrhundert zusammengestellt, die er selbst an der ebenfalls frisch renovierten Šlajch-Chororgel zu Gehör brachte. Interessierten Besuchern gewährte er nebenbei auch Einblicke in die Besonderheiten dieser Orgel und gab kleine musikalische Kostproben.
In dem hochkarätigen Konzert bot dann neben der Orgel das Athos Ensemble Chormusik auf höchstem Niveau. Das international erfolgreiche Vokalquartett mit Angelika Lenter (Sopran), Sandra Stahlheber (Alt), Daniel Schmid (Tenor) und Christian Dahm (Bass) faszinierte souverän das Publikum. Besonders groß war die Freude der Besucher darüber, die außergewöhnliche Akustik der Bruchsaler Peterskirche endlich wieder genießen zu können.
Das nächste Konzert ist bereits übrigens geplant: und zwar zur Wiedereinweihung der Hauptorgel, die auf der Empore noch auf ihre Generalüberholung wartet. Da die immensen Sanierungskosten mittlerweile mehr als zwei Millionen Euro betragen, sammelt der Förderverein weiterhin engagiert finanzielle Unterstützung. Der Konzerteintritt erfolgte daher auch auf Spendenbasis, beim Stehempfang vor der Kirche konnten die sogenannten Nagelkreuze sowie Weinflaschen der Sonderabfüllung St. Peter erworben werden. Bei Interesse können Sie diese auch über den Förderverein St. Peter bestellen.
Text: Katharina Werle
Bilder: Annette Göring
Unendlich dankbar – endlich in neuem Glanz
Wiedereröffnung und Patrozinium in St. Peter
Alle und alles strahlt an diesem Sonntag, als nach der anderthalbjährigen Sanierung der kostbaren Barockkirche St. Peter die Türen zum Gottesdienst weit offen stehen: Sänger und Musizierende geben stimmgewaltig ihr Bestes, Gemeinde und Ehrengäste freuen sich über einen bewegenden Festgottesdienst, Pfarrgemeindevertreter und Pastoralteam betonen ihre Dankbarkeit für das Geleistete. Denn die Grabeskirche der Speyerer Fürstbischöfe steht nach 300 Jahren nun wieder glänzend da.
„Endlich!“ Mit diesem Ausruf der Erleichterung beginnt Zelebrant Dr. Benedikt Ritzler den festlichen Gottesdienst zur Wiedereröffnung von St. Peter. Derweil hat Chorleiter Dr. Sebastian Münz den Kirchenchor St. Peter/St. Paul für die Große Solomesse von J. Haydn im Altarraum versammelt; Markus Bellm begleitet die Stimmen und Instrumente gekonnt von dort aus, weil die große Orgel auf der Empore noch hinter einer Bauplane auf ihre Generalüberholung wartet. Optisch eingerahmt werden alle Musizierenden von den beiden dominierenden Kirchenpatronen Petrus und Paulus. Deren aufgefrischte Heiligenattribute leuchten genauso golden wie die Flügelchen der zahlreichen speckglänzenden Putten, die als typische Barockengel dekorativ Säulen, Kanzeldach oder Brüstung zieren.
Pfarrer Ritzler, der sich froh und dankbar über die erfolgreiche Renovierungsphase zeigt, geht in seiner Predigt genau auf diese Thematik von Schein und Sein ein: Die Apostelfürsten Petrus und Paulus sind für ihn eben nicht nur durch einen polierten Heiligenschein charakterisiert, sondern in ihren Biografien vielmehr durch ihre wenig schmeichelhaften Seiten. Er erläutert mitreißend, wie „der Feigling Petrus zur Führungsfigur“ wird, wie sich der „undiplomatische Christenhasser“ Saulus zu Paulus wandelt, dem „Chef der christlichen Öffentlichkeitsarbeit“. Als „Dreamteam dank Gottes Gnade“ bezeichnet er die Kirchenpatrone, die uns gerade heute daran erinnern können, „dass jeder ein Mitarbeiter der Gnade Gottes sein kann“.
Um die Mitarbeiter geht es auch in den Kurzansprachen nach der Heiligen Messe: Zuerst bringt der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gondulf Schneider seine Dankbarkeit über die erfolgreiche Renovierungsphase zum Ausdruck. Angesichts der bisherigen Sanierungskosten von 2,1 Millionen Euro, zum Großteil aus Eigenmitteln gestemmt, dankt er herzlich den vielen Spendern und Unterstützern. Seine Anerkennung gilt aber auch dem Architekturbüro Henecka aufgrund der „ausgezeichneten Zusammenarbeit“. Ausdrücklich nennt der PGR-Vorsitzende nicht nur die zahlreichen Förderer, sondern eben auch die Mitarbeiter, also die Handwerker der vielfältigen Gewerke, deren fachkundige Arbeit die Barockkirche jetzt wieder erstrahlen lässt. Ein ganz besonderes Dankeschön geht selbstverständlich an den stets engagierten Förderverein St. Peter wie an alle einzelnen Spender, wenn Schneider zusammenfasst: „Bleiben Sie an unserer Seite, herzlichen Dank dafür!“
Für den Architekten Daniel Henecka steht und fällt eine Sanierung ebenfalls mit der guten Zusammenarbeit mit den Auftraggebern, genauso wie mit Restauratoren und Handwerkern, wie sie in St. Peter erfolgreich gelungen ist. Heneckas Wunsch angesichts von Themen wie Nachhaltigkeit: „Wir sollten wieder lernen, Gebäude zu bauen, die wie St. Peter 300 Jahre lang genutzt werden“, denn die „Ökobilanz dieser Barockkirche ist besser als die mancher Doppelhaushälfte“.
Auch Bürgermeister Andreas Glaser, der das Grußwort für die Stadt Bruchsal übernommen hatte, zeigt sich beeindruckt von der enormen handwerklichen Detailliebe und zollt der geleisteten Arbeit großen Respekt. Da St. Peter nicht nur ein besonderen Kirchenraum ist, sondern „mit dem hohen kulturellen Wert auch ein bedeutsamer Identifikationspunkt von Bruchsal“, verspricht Glaser, dass der finanzielle Kraftakt weiterhin durch Beiträge der Kommune mitgetragen werden soll.
Und so bleibt, auch wenn die große Orgel noch überholt und der Hausschwamm im Dachstuhl angegangen werden muss, jetzt erst einmal Zeit zum dankbaren Feiern. Das Gemeindeteam von St. Peter hat deshalb vor der Kirche alles liebevoll für einen kleinen Umtrunk vorbereitet. Bei Sekt und Selters, Kaffee und Gebäck konnten die Gottesdienstbesucher mal wieder plaudern – Endlich!
Text: Katharina Werle
Fotos: Roland Sand